Abfallprodukte der Liebe

Fr/BRD 1996, Regie Werner Schroeter, mit Andrea Cerquetti, Martha Mödl, Rita Gorr, Isabelle Huppert, Werner Schroeter u.a., 122 Min.

Nach "Malina" dauerte es fünf Jahre bis der Bühnen- und Filmregisseur Werner Schroeter mit "Abfallprodukte der Liebe" einen neuen Film präsentierte. Isabelle Huppert ist nach "Malina" erneut dabei, doch spielt sie jetzt nur eine kleine Rolle neben den großen Opern-Diven, die Schroeter in einem halb verfallenen Schloß um sich versammelte. Madame Cerquetti, Madame Mödl und Madame Gorr - wie Schroeter sie nennt - beeindruckten ihn seit der Jugend. Jetzt bieten sie im dekorativen Ambiente "Abfallprodukte der Liebe", denn das ist die Musik und das sind alle Künste nach Schroeter. Zwischen den Liedern unterhalten sich die Sänger und Sängerinnen eines gekünstelten und doch familiären Liederabends über Gefühle und Tod.

Auch wenn bei einem die Namen der Diven nichts anklingen lassen, die tief empfundenen Schwärmereien und die künstlerische Vertrautheit untereinander sind bestaunenswert. Ein Moment unvergleichlicher Schönheit steht am Ende: Die gealterte Andrea Cerquetti lauscht ergriffen einer jungen Aufnahme ihrer Stimme. Und im Hintergrund eilt jemand vom Drehteam, um diesen nicht inszenierten Augenblick einzufangen.

Einzigartig in Schroeters bislang dreißigjährigem Schaffen ist die enge Verbindung von Film, Theater und Oper. Die Filmhochschule Münchens sah den Autodidakten nur kurz. Erste 8mm-Filme waren schon 1968 von der Callas bestimmt, deren Stimme Schroeter seitdem immer wieder verwendet. Seine bekanntesten Werke waren "Neapolitanische Geschwister" (1978) sowie "Palermo oder Wolfsburg" (1980). 1991 kam Schroeters "Malina" (nach Ingeborg Bachmann) ins Kino. Für sein Gesamtwerk und seine Kunst, "die Schönheit im Film festzuhalten", erhielt Werner Schroeter beim Filmfestival von Locarno einen hochdotierten Ehren-Leoparden. Sein nächster Film wird eine Dokumentation über Maria Callas sein.

Günter H. Jekubzik

Vier Flaschen Hohes C (von fünf möglichen)


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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