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Die Sieger

Berlin. Ohne große Überraschungen wurden gestern abend im Berliner Zoo-Palast die Preise der "49. Internationalen Filmfestspiele Berlins" verliehen. Den Goldenen Bären als bester Film des Wettbewerbs erhielt der amerikanische Film "The Thin Red Line" (Der schmale Grat), ein vermeintlicher Kriegsfilm mit philosophischer Tiefe von Terrence Malick.

Schon vor Beginn des zwölftägigen Filmfestivals, das sich gestern auch vom Standort um den Zoo-Palast verabschiedete, waren die Erwartungen hinsichtlich Malicks Comeback, zwanzig Jahre nach "Days of Heaven", sehr hoch gesteckt. Die Eroberung einer japanisch besetzten Insel im Zweiten Weltkrieg durch eine amerikanische Truppe (mit hochkarätiger Besetzung) läßt die Grauen des Krieges immer wieder für reflektive und meditative Momente pausieren. Mit unvergleichlicher Kameraeleganz und ernsthaftem Ergründen des Lebenssinns wirkt "The Thin Red Line" nach lange nach. Der Film wird ab nächsten Donnerstag in unseren Kinos zu sehen sein.

Den "Großen Preis der Jury" erhielt der dänische Beitrag "Mifunes letztes Lied" mit seiner kleinen, zwischenmenschlichen Geschichte im prägnanten Stil. Während der zweisprachig von Jurypräsidentin Angela Molina und der deutschen Regisseurin Katja von Garnier vorgetragenen Preisverkündung gab es nur beim Regiepreis, dem Silbernen Bären für Stephen Frears gutgemachtes, aber altmodisches Cowboy-Epos "Hi-Lo Country", Pfiffe. Eine weitere amerikanische Produktion erhielt einen "Silbernen Bären" für die Drehbuchautoren Marc Norman und Tom Stoppard: Die romantische Historien-Komödie "Shakespeare in Love".

Vielleicht als Gegengewicht gingen alle Darstellerpreise an deutsche Schauspieler: Silberne Bären also für Michael Gwisdek in "Nachtgestalten" sowie Juliane Köhler und Maria Schrader in "Aimée und Jaguar".

Eine "Lobende Erwähnung" aufgrund seiner thematischen Besonderheit wurde dem französischen Sozialfilm "Ca commence aujourd'hui" zugesprochen. Der Routienier Bertrand Tavernier porträtierte fast dokumentarisch den heldenhaften Kampf eines einfachen Schuldirektors gegen die katastrophalen Folgen von Armut für Bildung und Lebensqualität unserer Kinder. "Ca commence aujourd'hui" erhielt als häufigst bedachter Film weitere Preise von der Oekumenischen Jury und der FIPRESCI, dem internationalen Verband der Filmkritiker.

Der politisch äußerst brisante, türkische Film über die Verfolgung der Kurden, "Reise zur Sonne" erhielt den "Blauen Engel" für die Behandlung eines "brisanten, aktuellen Themas".


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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