Heavenly Creatures

Neuseeland/BRD 1994, Regie und Buch: Peter Jackson, 109 Min.

Zwei außergewöhnliche Mädchen schufen sich zu Anfang der Fünfziger dieses Jahrhunderts in Neuseeland eine eigene Traum-Welt, die sie gegen die Bedrohung der Eltern mit einem Mord verteidigten. Schon die ersten Sequenzen stellen Bilder einer fröhlich prosperierenden Kleinstadt gegen die Schreie blutverschmierter Mädchen.

Juliet und Paul(ine) fanden in der Schule zueinander. Schnell kapseln sie sich ab mit ihrer Leidenschaft für Mario Lanza und andere Leinwandgötter. Ihr selbstgeschriebener Königs-Roman nimmt in Tonfiguren und Briefen Gestalt an, aus Juliet wird Deborah, aus Paul, die eigentlich Yvonne hieß, Charles. Immer häufiger wechseln die selbsternannten "Himmlischen Geschöpfe" (Heavenly Creatures) in eine fantastische "Vierte Welt" mit Einhörnern, riesigen Schmetterlingen und einem tönernen Orson Welles. Doch in der "Realität" versuchen Eltern die "gefährliche homosexuelle Beziehung" zu zerreißen.

In den Rache-Fantasien der Mädchen bricht ein Peter Jackson des Blutes und des gemein-komischen Splatters durch, der mit "Meet the Feebles" und "Braindead" berühmt wurde. Doch die meisten Szenen könnten in ihrer intimen, sanften Art auch von Jacksons neuseeländischer Landsfrau Jane Campion (Das Piano) stammen. Nach Pauls Tagebuchaufzeichnungen der tatsächlichen Ereignisse fesselt die tragische Entwicklung der "Heavenly Creatures" mit bewundernswerter Brillanz auf allen Stilebenen. Große Gefühle in großartigen Landschaften, mitreißende Musik-Montagen um Mario Lanzas Opern-Schnulzen und außergewöhnliche Schauspielerinnen machen "Heavenly Creatures" zum ersten Höhepunkt des neuen Kinojahres.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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