Mission Impossible

USA 1996 (Mission Impossible) Regie Brian de Palma, 110 Min.

Das Geniale an "Mission Impossible" ist die weltweite Medienkampagne, der Rest gutes Handwerk. Als Effekt entsteht allerdings Enttäuschung: Nachdem der modernisierte Titelsong von Lalo Schifrin sich wochenlang in jede Pore gespielt hat, sitzt man endlich im Kino und kann den langerwarteten, multimedial hochgespielten Film sehen, der dann aber ein ganz normaler, für Brian de Palma ein eher mittelmäßiger ist.

Der Vorspann spult sich schnell ab wie bei der TV-Serie (deutscher Titel: Kobra, übernehmen Sie!), nach der "Mission Impossible" gedreht wurde. Eindrucksvoller als der "unmögliche Auftrag" (so die Übersetzung) ist die High-Tech-Ausstattung des amerikanischen Geheimdienst-Teams. Minikameras in den Brillen sorgen für erstaunlich direkte Blicke in die Kamera. Die Gummimasken-Routine ist wohl Standard der in Vergessenheit geraten TV-Serie. Prag gibt als Spionage-Brennpunkt (und darin Nachfolger Berlins) eine schöne Kulisse ab.

Der Auftrag allerdings geht schief, das Team fliegt auf. Hunt (Tom Cruise) und die Frau seines ehemaligen Chefs Jim Phelps müssen sich vom CIA sogar Gegenspionage vorwerfen lassen. Da wechselt der gute Geheimdienstler von Undercover in den Untergrund und setzt zwischen den Fronten alles aufs Spiel. Um die allseitig begehrte Codeliste der Geheimagenten zu erhalten, heuert Hunt andere verstoßene Kollegen an.

Solche Listen befinden sich heute im Computer. So läuft der atemberaubend spannende Einbruch nicht im Palast von "Topkapi" ab, obwohl De Palma diese berühmte Szene deutlich erkennbar zitiert. Die Kamerawinkel zeigen expressiv, daß hier nicht irgendein billiger Thriller gedreht wurde. Auch die Besetzung kann Klasse nicht verleugnen, wenngleich Tom Cruise (actionmäßig out of cruise-control, in der Schlußszene "crucified") nur den verbitterten, energischen Action-Hampelmann gibt. Keine Charakterrolle baut sich auf den herausgestellten Schuldgefühlen auf. Vanessa Redgrave macht in einer Nebenrolle maximalen Eindruck. Emanuelle Beart fällt nur dadurch auf, daß die Kamera für sie auf kosmetischen Weichzeichner umschaltet.

Wie gesagt, gute Unterhaltung, packende Spannung, für De Palma nichts Besonderes. Die Prager Botschaft prunkt mit Treppen, doch statt seiner dritten Variante der klassischen Stufenszene nach "Panzerkreuzer Potemkin" erleben wir in vollen Zügen ein Techno-Finale bei Tempo 200 - auch nicht schlecht.

Auch auf Drängen des Produzenten Tom Cruise entstand in den spannendsten Szenen Sensationskino, das sich bemüht, nie Gesehenes und Undenkbares vorzuführen. Eindrucksvolle Stunts und abgehobene Action machen die Show.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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