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Richard III

USA/GB 1995, Regie Richard Loncraine, 100 Min.

Die Schlacht um den Thron tobt schon in den Gemächern der Herrscher. Für einen Moment der Besinnung zieht sich der Feldherr zurück - doch nach bedrohlichem Dröhnen bricht ein Panzer durch die Kaminwand. Ein hinkender Mann mit Gasmaske setzt genüßlich die Pistole an den Kopf des Gegners. Ein Schuß, und das Haus York herrscht über England.Nur ein paar Intrigen und Morde mehr ist Richard, der Todesschütze aus Szene eins, selbst König. Er ging mit eisigem Lächeln über blutsverwandte Leichen, wütete in der eigenen Familie schlimmer als der übelste Gegner. Doch die Niederlage des Schurken naht - ein weiterer Grund zu hämischer Freude.

An diesem "Richard III" hätte sicher auch der alte Shakespeare seinen Spaß gehabt: Hier toben Leidenschaften und Schlachten, Kostüm- und Maskenbildner miteinander. Aus Schauspiel wird großartiges Aktieren - das ist Stummfilm-Mimik mit kräftigen Farben und schmetterndem Sound. Das optisch originelle, in die dreißiger Jahre unseres Jahrhunderts verlegte Shakespeare-Drama, wirkt mit der vollen Macht des Kinos. Hier ist die Kamera mächtiger als Feder und Schwert zusammen. Deshalb kämpft es sich auch besser vor dem pulverdampf-geschängerten Hintergrund unseres Jahrhunderts.

Doch die Show um den blutrünstigen Machtmenschen Richard verfehlt trotz vieler Effekte ihre Wirkung. Wenn er seine Siegesrede auf der Toilette fortführt, oder Swing-Musik die tödlichen Ränke begleitet, läßt sich noch schmunzeln. Ebenso beim klassischen Zitat "Ein Königreich für ein Pferd", am Ende Richards vom festgefahrenen Jeep aus deklamiert. Doch die menschlichen Abgründe der Figur Richard fallen flach. Schade um die tolle Leistung des Hauptdarstellers und Mitautors Ian McKellen, einem geadelten Shakespeare-Spezialisten, der schmeichelnde Worte und Todesurteile gleich lustvoll sadistisch meistert. Trotzdem gab es in Berlin den Silbernen Bären als Regiepreis für Richard Loncraine.

Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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