To Die For

Erstaufführung USA 1995, Regie Gus van Sant, 103 Min.

Sie stammt aus Little Hope, einem kleinen Dorf, das wenig Hoffnung birgt, berühmt zu werden. Doch Suzanne Stone will die mediale Präsenz - und nicht nur die paar Minuten, die Andy Warhol jedem an Startum versprach. Schon als Kind grinste sie in die Kamera und verkörpert als energische Erwachsene das Prinzip "Du bist erst jemand, wenn du im Fernsehen bist." Suzanne will ins große Fernsehen - dafür geht sie mit vollem Körpereinsatz auch über Leichen. Denn langsam wird der ehrgeizigen Schönen dieser etwas beschränkt Italiener, den sie mal heiratete, zum Karrierehemmnis. Mit drei Schulkids inszeniert sie eine Reportage und einen Mord am Gatten. Es bleibt eine Frage, ist sie, oder ist sie nicht so dumm, wie sie sich aussehen läßt?

Trotz der bunten Darstellung, der grellen karikierten TV-Ästhetik bleibt "To die for" eine schwarze Komödie über die Lust, in die Medien zu kommen. Formal realisierte Gus van Sant ("My own private Idaho") eine originelle Collage aus Aussagen von Eltern, Kollegen und anderen Zeugen einer kometenhaft kurzen Karriere. Ein wenig "Citizen Kane", von den sehr treffenden Songs her eher MTV. Doch der flott erzählte und vor allem durch Nicole Kidman passendst verkörperte Film ist nicht besonders medienkritisch. Die Gemeinheiten der Inszenierung stellen mehr die Menschen als die Systeme bloß. Und irgendwie fehlt "To die for" diese weitere Ebene.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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