Vier Hochzeiten und ein Todesfall
GB 1993 (Four Weddings and a Funeral) R: Mike Newell, 116 Min.
Er bleibt ein süßer Kerl, dieser Charles (Hugh Grant), auch wenn beim Hochzeitsbankett seine Tischnachbarinnen geballt Peinliches aus den Fettnäpfen der Vergangenheit hervorkramen, auch wenn er (fast) immer zu spät bei den Hochzeiten dieses wunderbar unterhaltenden und anrührenden Films auftaucht. Bestimmt vom Zeremoniell der Vermählungen, zeigt Mike Newells sensible Komödie tatsächlich nur vier Hochzeiten, einen Todesfall und noch einen weiteren Tag. Er stellt aber auch das Ritual in Frage, so wie schon die dauernde Verspätung von Charles eine noch unbewußte Ablehnung ausdrückt. Selbst seine Liebe verpaßt der sympathische, mit seiner Unsicherheit kokettierende Mann beinahe. Doch fällt dies im vertrauten Kreis der ebenfalls ungetrauten Freunde kaum auf. Diese Umgebung aus lauter netten Menschen macht "Vier Hochzeiten und ein Todesfall" so vertrauensvoll, schafft mit leichtem Humor die Offenheit für ein herzergreifendes Liebesfinale. Bei Hochzeit Nr. 1 lernt Charles ersteinmal die betörende Amerikanerin Carrie (Andie MacDowell) kennen. Nach einer gemeinsamen Nacht wartet Charles bis zur nächsten Feierlichkeit, läßt sich durch Carries Verlobung mit einem anderen nicht von einer weiteren Liebesnacht abhalten. Doch die dritte Hochzeit ist schon die Carries, die vierte wird Charles eigene sein. Wie bei "Harry und Sally" braucht wahre Liebe eine Weile - wenn es sie denn überhaupt gibt.
Die emotionale Spanne des zauberhaften Films reicht vom lauten Lachen bei Auftritten des Komikers Rowan Atkinsons ("Mr.Bean") über feingezeichneten Humor bis zu tränenreicher Gefühlsdramatik. Wer Newells sommerlichen "Verzauberter April" oder den irischen Kinderfilm "Into the west" sah, wird von dem Meisterwerk nicht so sehr überrascht sein und sich schon in die langen Besucherschlangen eingereiht haben. Der Film ist bis in die Nebenrollen vortrefflich besetzt, vor allem der Freundeskreis wächst einem ans Herz. Drehbuchautor Richard Curtis zeichnete schon für den Lachschlager "Das lange Elend" mit Jeff Goldblum verantwortlich und - um Poesiebuch-Nachfragen vorzubeugen - das Gedicht im Film stammt von W.H. Auden.
Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik
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