Wolken ziehen vorüber

Finnland/BRD/Fr. 1996 (The clouds escape) Regie + Buch Aki Kaurismäki, 96 Min.

Das Mädchen aus der Streichholzfabrik (Kati Outinen) ist zuerst Oberkellnerin Ilona, dann ganz schnell arbeitslos. Ihr Mann trinkt, weil er nicht mehr Straßenbahn fährt. Die Sitzgarnitur verschwinden ebenso wie der Fernseher aus dem kargen Leben. Keiner von Ilonas alten Kollegen kommt an einen neuen Job, einige geraten dafür an den Alkohol. Eine unglaublich triste Story - weil sie Aki Kaurismäki inszenierte. Eine witzige Geschichte - so wie sie nur der Finne realisieren kann. (Roman Kuhn machte auch dem gleichen Stoff einen C&A-zum-Kotzen-diese-wir-packens-gemeinsam-Heuchelei-Werbespot.)

Es geht wirklich alles schief, was Ilona probiert, ganz einfach weil die Verhältnisse so sind. Die Chefs gemeine Betrüger aber harmlos gegenüber der Menschenverachtung großer Konzerne. Einfältige Gauner schlagen aus der einfachen Not noch ein paar Scheine heraus.

Mit unvergleichlicher Knappheit gestaltet Kaurismäki diese immer wieder ins Komische umkippende Tristesse. Die Messerstecherei läuft außerhalb des Bildes und deshalb nur in den Köpfen der Zuschauer ab. Wortkarg wie der trinkfeste Finne sind seine Figuren. Umso treffender die Szenen. Erneut eine wunderbar einfache und trocken-witzige Ode an die kleinen Helden.


Eine Kritik vonGünter H.Jekubzik

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