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ghj - ein Bio-Picture

Von Harry van Leuken

Auf seinen ersten Kinderfotos zeigt im Hintergrund ein Fernseher irgendeine Eisprinzessin - eine frühe Medienprägung? Kurz vor seiner Geburt ging sein Vater - bis dahin ein eifriger Filmseher - letztmalig ins Kino. Während beim Senior später selbst Kinogutscheine keine Besserung herbeiführten, befürchtet ghj mittlerweile frühe Rückenschäden durch alltäglichen Kinobesuch. Mit "Big Boy - der aus dem Dschungel kam" fing das Kino für den kleinen ghj an. Vielleicht stimulierte die Rennerei im Film ja eine Lust an Geschwindigkeit und Entwicklung. Sein erstes Kino (-erlebnis) sieht er noch heute vor Augen. Der ehemalige Palast ist mittlerweile beschnitten, die neuen Säle drumherum tönen durch zu dünne Wände.

Ein Germanistikstudium begann ghj mit dem vermessenen Wunsch, sein Wissen der Welt in klugen Büchern mitzuteilen. Beim journalistischen Werdegang von Stadt- über Tageszeitungen zu Fachpublikationen ist der Umfang der "Weisheiten" auf durchschnittlich 120 Zeilen geschrumpft. Das Schreiben für den "film-dienst" läßt hingegen Raum für Erläuterung und Analyse abseits von uniformen Kurzphrasen. fd-Leser sind ihm deshalb besonders reizvolles Zielpublikum. Weitere Vorlieben sind Plätze in den vordersten Kinoreihen und das Freiluftkino auf der Piazza Grande von Locarno. Punktwertungen verabscheut er, findet die immer kürzeren Minikritiken in Stadt- und sonstigen Magazinen bedenklich. Die westliche Provinz Aachens beschert ihm durch Grenzlage Internationalität und Sprachvielfalt - mit vielen Originalversionen in niederländischen und belgischen Kinos.

Selbst nach Festivalmarathons bleibt ghj eine erstaunliche Neugierde auf jeden Film. Und die Frage, wie Filmwissen sich mit Weltwissen verträgt. Ebenso gespannt verfolgt er die digitale Entwicklung der audiovisuellen Medien, die Veränderung der Filmsprache im Wechsel mit Computeranimationen, Videospielen, CD-ROMs: Wie reagiert der Kinofilm darauf, daß - gemessen an der Attraktivität bei jungem Publikum und den Verkaufszahlen - "Jurassic Park" gegenüber den neuesten Videospielen ein verschlafener Kleintierzoo ist. Wöchentlich geht der Blick einige Stunden in digitale Welten, auf der Suche nach neuen Ideen und Entwicklungen. Doch ein Kinofilm reizt immer noch mehr.

Die beste Selbstbeschreibung lautet vielleicht http://www.FILMtabs.de. Die gesammelten Werke von ghj im Internet - selbstverständlich im rasanten Ausbau begriffen. Das kulminierte Filmsehen kann hier als Netz von Verbindungen, Quergedanken und Assoziationen präsentiert werden. Jeder Film erhält die Aufmerksamkeit, die ihm zusteht - unabhängig von redaktionellen Zwängen. In den FILMtabs nähert er sich auch dem utopischen Ziel an, das Kinoangebot der Republik in allen Höhen und Tiefen mitzuverfolgen.

Einige Kollege meinen, man ist Filmkritiker, wenn man Filme kritisiert. ghj fühlte sich als Kritiker, als er anfing, in seinen eigenen Träumen nicht nur Regie zu führen, sondern sich gleichzeitig auch rezensierte. Aber er ist ja auch Zwilling - da fällt eine leichte Persönlichkeitsspaltung, das eine oder andere Pseudonym nicht besonders auf.


Eine Selbst-Kritik von Günter H. Jekubzik
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