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Die Hymne

Kindersorgen ...

Der Kummer um die lieben Kleinen drängte sich in den schmerzensreichsten Wettbewerbsbeiträgen von Cannes auf: Atom Egoyans bedrückendes "The sweet Hereafter" schildert eindringlich die Psychostimmung eines Dorfes, dem ein Schulbus-Crash fast alle seine Kinder raubte. Privater Hintergrund dieser außergewöhnlichen Geschichte: Atom Egoyan teilt seit drei Jahren Elternfreud und -leid mit seiner persönlichen Hauptdarstellerin Arsinée Khanjian.

Michael Hanekes schockierende "Funny Games" sind heißer Preisfavorit. Cineastisch bietet der Horror, den mehrere österreichische Urlaubsfamilien nicht überleben, wenig. Doch das hochintensive Spiel von Susanne Lothar und Ulrich Mühe als Eltern in den Händen zynischer Sadisten bereitete das intensivste Filmerlebnis bislang. Hilflos müssen sie den Tod des Sohnes vor ihren Augen ertragen. In der Form eines Thrillers unterläuft "Funny Games" dessen simplifizierende Mechanismen.

Aber wirkliche Sorgen von Eltern waren auf einem handgeschriebenen Aushang neben dem Foto von Isabelle Adjani zu finden: "Vielbeschäftigte Cineastin sucht Babysitter. Bedingung: Durchgehende Anwesenheit vom 7.-17. Mai. Bitte melden im Carlton Hotel, Cannes. Fragen Sie nach der Jurypräsidentin."

Arme Isabelle! Ins Kino kann sie ihren Sprößling halt nicht immer mitnehmen. Vor einigen Filmen wie "Funny Games" und "Assassin(s)" von Mathieu Kassovitz warnen rote Zusätze der Eintrittskarten: "Das Publikum möge beachten, daß der Film Szenen enthält, die das Feingefühl einiger Zuschauer verletzen könnten."


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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