Happy together

Hongkong/Argentinien 1997 (Happy together) Regie Wong Kar-Wai, mitLeslie Cheung, Tony Leung Chiu-wai, Chang Chen, 93 Min.

Vor der Kompromißlosigkeit chinesischer (Kultur-) Politikfloh der florierende Film Hongkongs vor der Übernahme im Juli1997 ins Ausland. Auch Wong Kar-Wai drehte "Happy Together" inArgentinien, fügte seinen rasanten Bilderräuschen aus"ChungkingExpress" und"FallenAngels" die Melancholie des Tango hinzu. Und die schmerzreicheLiebesgeschichte eines Männerpaares. "Happy together" erhielt inCannes die Goldene Palme für die Beste Regie.

Lai Yiu-Fai und Ho Po-Wing kamen zusammen nach Argentinien, aberirgendwann auf der Reise zu einem Wasserfall fiel ihre Liebeauseinander. Jetzt schleust Lai als Portier asiatische Touristen ineine Tangokneipe. Ho macht sein Geld in Stricherkreisen,läßt sich immer wieder kurz in Begleitung andererMänner sehen. Doch dann liegt er zusammengeschlagen vor seinemEx-Liebhaber. Lai nimmt ihn auf, pflegt ihn in seinem kleinen Zimmer,bleibt aber auf Distanz. Bei seinem neuen Job in einerRestaurantküche lernt Lai dann den jungen Taiwanesen Changkennen ...

Wong Kar-Wai fand für die wechselvolle Beziehung einschönes Bild: "Wie ein Flugzeug und ein Flughafen. Der einekommt immer wieder zum anderen. Das Spannende ist, zu sehen waspassiert, wenn der Flughafen plötzlich geht." So bleibt derverlassene Lai hart, auch als Ho wiederkommt und mit seinemausschweifenden Erlebnishunger für Eifersucht sorgt.

Auch wenn die schwarz-weißen Aufnahmen mehr Ruhe vermittelnals die Kultfilme "Chungking Express" und "Fallen Angels", dieGeschichte erzählt sich über eine wilde Szenenfolge,begleitet mit Musik von Astor Piazzolla bis Zappa. Wie bei vielenBewohnern Hongkongs fällt bei Wong Kar-Wai kein Wort überAngst oder Flucht bezüglich der neuen Situation: Er wollteeinfach neue Erfahrungen machen, noch mal bei Null anfangen, da seinStil mittlerweile überall kopiert wird. Doch daß dieGeschichte auch noch in Taiwans Hauptstadt Taipeh endet, bietet einenweiteren Ansatz für politische Interpretationen.

Günter H. Jekubzik


Eine Kritik von Günter H.Jekubzik

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