Year of the Horse

USA 1997 (Year of the Horse) Regie Jim Jarmusch, 107 Min. FSK ab 6

Forever Young - Der Film zum Konzert von Neil Young und Crazy Horse

"Rust never sleeps" hieß 1979 ein Konzertfilm mit Neil Young und The Crazy Horse. Dass Young musikalisch tatsächlich noch sehr jung ist, zeigte er nicht nur bei der viel beachteten Tournee mit den Grunge-Musikern Pearl Jam. Auch was er für den Soundtrack von Jarmuschs "Dead Man" mit der Gitarre anstellte, hatte nix mit Altrock von Stones und Co zu tun. Jetzt revanchiert sich der Regisseur mit einem gleichermaßen rauen, dreckigen Konzertfilm: "Proudly filmed in Super8" lautet das Motto, unter dem Jarmusch erfreulicherweise zur Kargheit von "Permanent Vacation" zurück findet.

Zwischen den grobkörnigen Aufnahmen der gleichnamigen Konzerttournee befragt "Year of the Horse" die Musiker von Crazy Horse. Die überlebenden wohlgemerkt! Denn die Geschichten von Sex & Drugs & Rock'n'Roll, die diese Band in zwanzig Jahren miterlebte, lassen jede Soap blass aussehen. Der Drogentote Danny Whitten wurde durch einen Musiker ersetzt, der gerade mal von der Nadel weg ist. Der stimmige, klasse Musikfilm - vor allem wenn man Neil Young mag - erhält im Finale eine weitere Qualität. Als Young in kurzen, baggy Hosen (ein Souvenir von Pearl Jam?) seinen Evergreen "You're like a Hurricane" zerschrammelt, schneidet Jarmusch Aufnahmen des jungen Young dazwischen. Mit wehendem, langen Haar stemmt er sich gegen den Wind, ganz Rebell, wild und unbesiegbar. Im Gegenschnitt lebt der alte Traum weiter. "The dream we had, for me it's not over" heißt es auch auf der letzten CD. Aber der Zahn der Zeit zeigt grausam seine Spuren. Hier trifft die bittere Wahrheit zu: Film ist dem Tod bei der Arbeit zusehen. Young sagte es selbst: "Ein paar Fragen können nicht dreißig Jahre Wahnsinn zusammenfassen." Eine geniale Montagesequenz schon.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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