Original Sin

USA 2001 (Original Sin) Regie und Adaption Michael Cristofer, ca. 120 Min. FSK ab 16

Das sind doch tatsächlich Lara Crofts unübersehbare Lippen, die da hinter Gittern eine dramatische, tragische und melodramatische Geschichte erzählen. Aber keine Angst, hinter Angelina Jolies hervorragenden Körperteilen steckt auch Können und dieser fesselnd inszenierte, düstere Thriller ist weit mehr als eine Randbemerkung zu "Tomb Raider"

Nach dem schon von Truffaut verfilmten Roman "Waltz into darkness" des legendären amerikanischen Autoren Cornell Woolrich entspannt sich eine leidenschaftliche Liebestragödie: Luis Vargas (Antonia Banderas) holt am Hafen seine zukünftige, postalisch vermittelte Ehefrau Julia Russel (Angelina Jolie) und ist begeistert von der Erscheinung einer in ihrer Korrespondenz eher blassen Frau. Und schon ist der erste Betrug erfolgt. Auf Kuba (das damals übrigens noch nicht kommunistisch war) ertrinkt die junge Ehe im Rausch der Bilder. Es schein alles perfekt bis auf seltsame Briefe von Julias Schwester. Die frisch Vermählte schreibt ihre Antwort mit Links, da wurde man in alten Zeiten direkt verdächtig und langsam ahnt man die Heiratsschwindlerin hinter der leidenschaftlichen Schönen. Schnell bleibt Vargas um Liebe und Geld beraubt zurück. Doch er gibt nicht auf, findet Julia - oder wie die Betrügerin auch immer heißt - mitten im Karneval von Havanna. In seinem Gepäck liegt eine Pistole ...

Die tragische Liebesgeschichte wird sich noch mit vielen Wendungen aus ausweglosen Situationen in eine neue Schleife des Wahnsinns winden. Es sind - so muss es in der Schwarzen Serie sein - die Frauen, die einen in den Wahnsinn treiben. Doch sie spielen nicht nur das Opfer, sie durchleiden diese Rolle mit Haut und Haar. Und niemand kann sie retten, denn es Ýgibt keine Helden in dieser düsteren Welt. Der Mann taumelt als schwaches oder sadistisches Lustwesen durch unbeherrschbare Gefühlswelten. Doch es geht auch um "Liebe, die vor allem geben will", nicht nur um "Lust, die immer mehr und mehr nehmen will". Wie andere Stoffe von Woolrich ist auch "Original Sin" gezeichnet vom Pessimismus: Eine glückliche Ehe sei ein Oxymoron, ein Widerspruch in sich, wird gesagt.

Michael Cristofer ("Body Shots") inszeniert diese düstere Romantik im furiosen Wechsel der Überblendungen, im Schwindel erregenden Kreisen der Kamera. Banderas und Jolie verkörpern als hübsches Paar dieses gewaltige Leidenschaften glaubhaft.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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