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Pecker

USA 1998 (Pecker) Regie und Buch John Waters, 87 Min.

Peckers Ecke der amerikanischen Stadt Baltimore hat alles, was zu einem richtigen Viertel gehört: Die Bar des Vaters, das konkurrierende Lokal mit strippenden Lesben, der Third Hand-Laden für Obdachlose von Peckers Mutter, die Schwulenbar .... Der 18jährige Pecker (Edward Furlong) ist überall dabei und knipst munter drauflos. Seine Fotos sind nicht immer scharf, doch für eine Ausstellung in der Imbißbude und einen ersten Skandal reicht es. Als eine Galeristin aus New York Pecker entdeckt, landet er selbst auf den Titelseiten der Kunstmagazine und auch seine Motive werden landesweit berühmt. Sehr zum Ärger des Freundes mit eines Passion zum Ladendiebstahl, der Oma mit der sprechenden Madonna ("Voll der Gnade, voll der Gnade") und all der ehemals so netten Leutchen. Selbst Peckers Freundin Shelley (Christina Ricci), in deren Kopf sich nur die Wäscherei "Spin & Grin" dreht, wird es zuviel. Pecker muß schnell den Preis des Erfolges spüren, wäre aber nicht der immer fröhliche, optimistische Pecker, wenn er nicht die ganze Geschichte noch zu einem guten Ende bringen würde. Das Viertel in Baltimore ist wieder mit sich eins und auch der nächste Fotostar ist schon gefunden: Der erste blinde Porträtfotograf!

"Pecker" präsentiert eine niedliche kleine Welt mit vielen netten Karikaturen der Menschen von Nebenan, ein paar Gemeinheiten aber ohne den bösen schwarzen Humor und die bissige Satire seiner bisherigen Filme ("Serial Mom", "Cry-Baby", "Hairspray" ...). Der wilde Waters bescherte uns diesmal ein nettes Vergnügen. Nur Peckers zuckersüchtige kleine Schwester Little Chrissy sorgt für etwas Ekelfaktor. Daß der Begriff "Pecker" im Amerikanischen eine durchaus schlüpfrige Bedeutung hat, bleibt den Waters-Fans als zusätzlicher Schmunzel vorbehalten. Der Film spielt humorvoll und überhaupt nicht ernstgemeint das Für und Wider der Modernen Fotografie durch. Wenn Pecker triumphierend das Ende der Ironie verkündet, ist die naiv gesagt, in diesem durch und durch ironischen Film doppelbödig gemeint aber trotzdem herzerfrischend.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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