Mission Impossible: 2 / MI2

USA 2000 (Mission Impossible: 2) Regie John Woo, 122 Min.

Tom Cruise gibt wieder Gas - oder genauer: John Woo ist zurück. Für den Erfolgs-Nachfolger "Mission Impossible 2" holten sich Cruise und seine Produktionspartnerin Paula Wagner den berühmten Hongkong-Regisseur John Woo ("The Killer", "Face/Off - Im Körper des Feindes"). Mit durchschlagenden Eindrücken! "Mission Impossible 2" ist ein Film der viele Ausrufezeichen erfordert. Deshalb hier schon mal einige auf Vorrat: !!!!!!!!!

Um die Schandtaten seines ehemaligen Kollegen Sean Ambrose (Dougray Scott aus "Deep Impact") zu verhindern, setzt der Geheimagent Ethan Hunt (Tom Cruise) seine Gefühle zu der attraktiven Diebin Nyah (Thandie Newton) aufs Spiel. Die zeitgemäße Bedrohung ist ein richtig übler Schnupfen, entwickelt und geklaut von einem Pharmakonzern. Es ist das große Akte X-Thema von der tödlichen Infektion und dem heißbegehrten Antiserum. Bei "Mission Impossible 2" muss die Firma Biocyte Virus Bellerophon und Gegenmittel Chimera für viele Millionen zurückkaufen. Wir sind in der Jetzt-Zeit von Biogenetik, Aktien und GPS.

Die Inszenierung von John Woo ist dabei ein Genuß: Jeder Schritt, jeder Gang gelingt bei ihm zum intensiven, spannungsgeladenen Moment. Und wenn die Action in Schwung kommt, verwöhnt Woo die Augen mit einer betörenden Choreographie der Bewegungen. Die in solcher Darstellung sanft wirkende Kampfkunst gerät zum Pas de deux mit schleuderndem Auto und tänzelndem Motorrad. Ein Ritterkampf auf zwei mal zwei Rädern macht jedes quotenreiche Motorsport-Rennen zur müden Märchenstunde. Woo spielt mit Zeitlupe, Spiegeln und setzt selbst die Stille meisterlich ein. Das ist alles höchst unwahrscheinlich - aber so gut, dass man es trotzdem gerne glaubt. Und noch eine sympathische Kleinigkeit: Der Film vermeidet das Töten - zumindest explizit im Bild. Man mag dies verharmlosend nennen, aber in Zeiten drastischer Gewaltdarstellung ist es auch eine Erholung.

Zu "Mission Impossible" gehören selbstverständlich die aus der TV-Serie übernommene Maskenspielerei und viel Spionage-Hightech in den Händen von Hunts Partner Luther (Ving Rhames). Die Action wird durch einen dynamischen Soundtrack mit Hitvarianten der Erkennungsmelodie in Schwingungen gebracht. Dougray Scott hat als Oberschurke all das, was den letzten Bond-Filmen fehlte: Der Kriminelle ist persönlich und massenmörderisch reizvoll gemeingefährlich. Ein ebenbürtiger Gegner und ein intimer Kenner der Techniken seines Kontrahenten.

Gefühle gibt es natürlich auch: Wie bei Orpheus und Euridike wird die Liebe bei diesem Trip in die Unterwelt auf eine lebensgefährliche Probe gestellt. Die reizvolle Trickdiebin Nyah ist faktisch schon tot. Ihr Orpheus Hunt rettet sie aus dem Totenreich jedoch nicht mit Gesang sondern mit dem Tanz seiner Füße und Fäuste. Kurz: ein Volltreffer und sogar mehr als anspruchsvolles Actionkino.


Eine Kritik von Günter H. Jekubzik

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